Doris Mischon-Vosselmann

Doris Mischon-Vosselmann ist 1949 in Bad Bergzabern in der Pfalz geboren und im im Alter von sieben Jahren an Polio erkrankt. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie auf dem elterlichen Bauernhof. Nach dem Abitur über den Zweiten Bildungsweg studierte sie Germanistik und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien in Mainz und Berlin. Von 1980 an war sie als Lehrerin in Berlin tätig, die letzten Jahre als stellvertretende Schulleiterin an einem Gymnasium in Berlin Neukölln. Seit August 2015 ist sie im Ruhestand.
In dem Interview erzählt sie über ihren beruflichen Weg,  gesellschaftliche Barrieren sowie die Notwendigkeit, gefordert und gefördert worden zu sein.

 

„Meine Eltern haben einfach daran gearbeitet, mich selbstständig aufwachsen zu lassen. Und in der Landwirtschaft ist es zu der Zeit, wahrscheinlich heute auch noch, nichts Besonderes gewesen, dass Kinder mithelfen. Auch ich musste mithelfen bei allem, was eben so ging. Also was weiß ich, Kartoffeln aufsammeln auf dem Acker, bei der Weinlese mithelfen, was die anderen in der Hocke gemacht haben, habe ich halt kniend, rutschend mitgemacht. Und zunehmend wurde der gesamte Haushalt mein Metier. So ab zwölf war das also mein tägliches Geschäft. Meine Eltern mussten wieder auf das Feld und ich habe dann eben nach der Schule die Küche saubergemacht und samstags das Haus geputzt, wie das so üblich war. Das hat mir zwar als Kind natürlich nicht immer gefallen, das muss ich sagen. Aber im Nachhinein habe ich festgestellt, dass das doch der richtige Weg war. Denn ich hatte so das Gefühl, dass es im Prinzip nichts gibt, was ich nicht kann. Und das war für meine spätere Entwicklung wichtig.“
„Ich bin durch meine Erziehung so geprägt worden, dass ich mir selbst auch etwas abverlange. Aus heutiger Sicht würde ich mir wünschen, dass es mehr Menschen möglich ist, auch über ihren eigenen Schatten zu springen und sich selbst etwas abzuverlangen und nicht in Wehleidigkeit zu verfallen. Ich meine, wenn meine Eltern von mir nichts gefordert hätten, und über das Fordern haben sie mich gleichzeitig gefördert, wäre mein Lebensweg so nicht möglich gewesen.“



Das ganze Interview finden Sie hier als PDF

Dieses Interview wurde geführt von Jutta Heinze.