Georg Gabler

Georg Gabler ist 1944 in Saarbrücken geboren und lebt seit 1967 in Frankfurt am Main. Er ist Spastiker und halbseitig gelähmt. Er war und ist ein Aktivist in der Behindertenbwegung und hat die Zeit der aktionistischen Behindertenbewegung in Deutschland miterlebt und mitgestaltet. 1975 besuchte er in Frankfurt den Volkshochschulkurs von Ernst Klee.

„Ich habe ja damals als Soziologiestudent die 68er-Zeit erlebt, wo auch demonstriert wurde. Und im Behindertenbereich, wurde eben auch demonstriert. Wir sind also gewissermaßen die 78er: das Ganze mit einer Zeitverschiebung von etwa zehn Jahren. Die Impulse und die Aggression und die Wut kann man durchaus vergleichen mit den 68ern, nur, dass es dort um den Sozialismus ging, der dann doch nicht stattgefunden hat. Während wir hier um ganz konkrete Sachen kämpften. Und das war auch plausibel. Mit abgeflachten Bürgersteigen fing es an, dann kamen Zugänglichkeit von Gebäuden, öffentlicher Nahverkehr, Aufbau von Behindertenfahrdiensten und so weiter.“
„Damals war dieser Menschenrechtsaspekt noch nicht drin, sondern es hieß: soziale Umwelt behindertengerecht gestalten, Einfluss nehmen auf das soziale Umfeld. Aber behinderten Menschen die Würde und so weiter geben, diese Begrifflichkeit war noch nicht da.“
„Ich denke, wenn es nach den Politikern ginge, die gerne sagen möchten: Wir haben doch alles für euch gemacht und jetzt ist Schluss. Aber das geht nicht. Das ist das Gute an der Behindertenrechtskonvention. Und die Theresia Degener, die verschickt immer in regelmäßigen Abständen einen Newsletter, den ich seit neuestem bekomme. Da hat sie gesagt: Jetzt müsst ihr ran. Das heißt, es ist jetzt die Aufgabe von uns Behinderten, auf den jeweiligen Ebenen was zu machen, was festzuklopfen. Also permanente Aktivität. Die nächste Revolte kommt bestimmt!“


 

Das ganze Interview finden Sie hier als PDF

 Dieses Interview wurde geführt von Marcel Renz.