Dr. Faraj Remmo
Dr. Faraj Remmo

Dr. Faraj Remmo wurde 1969 in Beirut im Libanon geboren und ist ursprünglich kurdischer Abstammung. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich „Diversity und Inklusion“ an der Universität Bielefeld; im Zentrum für Lehren und Lernen (ZLL). Mit 15 Jahren kam er als Bürgerkriegsflüchtling und Asylbewerber dauerhaft nach Berlin. Seit einem Badeunfall mit 20 Jahren ist er querschnittgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Nach dem Unfall holte er sämtliche Schulabschlüsse nach, studierte Pädagogik und Soziologie an der Universität Bielefeld und schlug eine wissenschaftliche Laufbahn ein. Zehn Jahre war er auch sachkundiger Bürger im Integrationsamt der Stadt Bielefeld. Er plädiert für nationale Mehrfachzugehörigkeit und generell für die Selbstbestimmung behinderter Menschen. Dabei engagiert er sich besonders für eine inklusive Hochschule.

Aber zwei Jahre später, am 9. Januar 1998, hatte ich endlich einen deutschen Pass, und das war einer meiner schönsten Augenblicke. Das können die Millionen Flüchtlinge, die jetzt unterwegs sind, nachvollziehen. Jetzt bekam ich, der ich als Rollstuhlfahrer ständig angewiesen bin auf unterschiedliche Hilfsmittel, diese Hilfsmittel. Als Asylbewerber bekam ich natürlich auch welche, aber nicht in dem Maß wie mit einem deutschen Pass

„Sich engagieren“ klingt ja erst mal altmodisch. Aber was wir wirklich brauchen sind der Wille und die Haltung.

Ich wünsche mir, dass mich kein Mensch auf meinen Migrationshintergrund oder auf meine Behinderung reduziert. So etwas können die Menschen nur dann mit mir machen, wenn ich kein selbstbestimmtes Leben führe. Erst wenn ich dieses selbstbestimmte Leben nach außen sichtbar praktiziere, kann mich kein Mensch nur auf ein Merkmal reduzieren.

Das ganze Interview finden Sie hier als PDF

Dieses Interview wurde geführt von Andreas Brüning.