Martina Puschke wurde 1967 in Oberhausen im Ruhrgebiet geboren. Sie ist Diplom-Pädagogin und arbeitet als Projektleiterin im Weibernetz e.V. in Kassel, einer bundesweiten politischen Interessenvertretung behinderter Frauen. Sie kam ohne Füße zur Welt und trägt Beinprothesen. Als Jugendliche kam sie über die feministische Literatur der 1970er und ‘80er Jahre zur Frauenbewegung. Während ihres Studiums hatte sie ersten Kontakt zur Selbstbestimmt-Leben-Bewegung, gründete eine Krüppel-Lesben-Gruppe mit und blieb der Frauenbewegung fest verbunden. Seitdem betreibt sie politische Lobbyarbeit für behinderte Frauen und Mädchen, besonders für die mit Gewalterfahrungen.
Meine Freundin und ich waren zwar mit den Theorien der ersten und zweiten Frauenbewegung bestens vertraut, aber deren Urheberinnen jetzt vor uns sitzen zu sehen, war schon toll. Denen hatten wir ja ganz viel zu verdanken. Es war nur schade, dass wir nicht damals schon dabei waren. Da fiel dann der Schlüsselsatz. Eine der Altaktivistinnen sagte: „Heute gibt es ja keinen Aktiven mehr.“ Da haben wir jüngere Studentinnen uns angeguckt und uns gesagt: Wir sind doch hier! Das wollen wir denen jetzt aber zeigen.
Was sollte ich auch sonst tun außer politischer Lobbyarbeit, der Interessenvertretung behinderter Frauen? Wir sind inzwischen alle Kolleginnen, wir diskutieren und streiten auch. Aber wenn ich mal zurückblicke, was wir vor allem in den ersten Jahren, aber auch seitdem erreicht haben, da bin ich schon stolz auf uns. Das waren auch nicht einzelne prominente Vordenkerinnen, das haben viele Frauen gemeinsam erreicht.
Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann wäre das Geschlechtergerechtigkeit – dass wir nicht mehr darüber diskutieren müssen, was Männer können und was Frauen, was Männer verdienen und was Frauen, sondern dass Frauen und Männer alle gleichgestellt leben können und LBGTIs (Lesbian, Bisexual, Gay, Transgender, Intersex) auch. Das ist das eine. Das andere ist eine menschenrechtsbasierte Politik, die zeigt, dass wir eigentlich gar keine Behindertenpolitik mehr brauchen.
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Dieses Interview wurde geführt von Andreas Brüning.